Zunächst erst einmal HERZLICHE GLÜCKWÜNSCHE zu deinem mega
Erfolg, Bent. Bei 6 Starts 5 Siege zu erringen bei einer Landesmeisterschaft,
das schaffen nur die wenigsten. Noch beeindruckender sind allerdings deine
geschwommenen Zeiten – hier liegst du ja in Freistil und Schmetterling auf
Platz 4 und 5 auf der aktuellen DSV Bestenliste. Sogar über 200 m Freistil, obwohl
du doch bisher Sprinter warst.

SSG: Hast du etwas in deinem Trainingsplan verändert?

Bent: Im Training habe ich probiert, mich mehr
auf die Langstrecke zu fokussieren. Ich meine damit, dass ich versucht habe,
das Ding von vorn bis hinten konzentriert durchzuschwimmen. Auch bei den 7 x
200 m für den Laktattest habe ich versucht, die passenden Zeiten zu halten und am Ende nochmal alles zu geben.

SSG: Ist einer der fünf Landesmeistertitel für dich besonders wertvoll?

Bent: Ja, der Titel über die 200 m Freistil.

SSG: Haben dich deine Geschwister ordentlich gefeiert?

Bent: Nein das machen die nicht.

SSG: Schwimmen sie auch?

Bent: Ja, sie schwimmen beide, aber ohne Leistungsanspruch.

SSG: Wie bist du eigentlich zum Schwimmen gekommen?

Bent: Ich habe Hockey gespielt und mein Freund Theo Belhustede war beim Schwimmen. Da bin ich eines Tages mal mit zu seinem Training gegangen und er hat an meinen Hockeyeinheiten teilgenommen. Nun ja, jetzt bin ich beim Schwimmen und er beim Hockey!

SSG: Was für eine gute Entscheidung Bent! Du hast viel Talent fürs Schwimmen. Gab es trotzdem auch schon Momente, in denen du aufhören wolltest?

Bent: Ans Aufhören habe ich schon oft gedacht. Aber ich denke, das ist normal, wenn man unter hohem Leistungsdruck steht, dass man sich dann die Frage stellt – macht das alles noch Sinn und für wen mache ich das?

SSG: In solchen Zeiten, in denen es mal nicht so gut lief, wie hast du dich motiviert durchzuhalten?

Bent: Mein Trainer hat mich dann immer daran erinnert, was für Wettkämpfe ich schwimmen kann und welche Zielzeiten ich mir setzen könnte. So hatte ich immer ein Ziel vor Augen, auf dass ich hintrainieren konnte.

SSG: Was macht eine gute Trainingsgruppe für dich aus?

Bent: Dass man ein Team ist und zusammenhält.

SSG: Welches ist deine Lieblingsschwimmhalle?

Bent: Das Stadionbad in Hannover ist mein Favorit, weil ich da fast immer Bestzeit schwimme und das Wasser dort mega ist. Auch habe ich da eine richtig gute Wasserlage.

SSG: Dein Lieblingstrainingstag ist…

Bent: …der Dienstag, weil wir schon um 16 Uhr Training haben ich dann schon um 18:30 Uhr zu Hause bin.

SSG: An den anderen Tagen hast du sicher wenig Zeit für Freunde außerhalb des Schwimmens, wenn du erst 19/20 Uhr nach Hause kommst?

Bent: Ja, leider habe ich nicht so viel Zeit mit meinen Freunden etwas anderes zu unternehmen. Ich habe aber zwei sehr sehr gute Freunde, die viel Verständnis dafür haben, dass ich nur wenig Zeit habe. Sie unterstützen mich auch.

SSG: Mit Hausaufgaben ist es sicherlich auch manchmal schwierig, wenn man jeden Tag viele Stunden trainiert. Haben deine Lehrer Verständnis dafür?

Bent: Meine Lehrer nehmen leider nicht so viel Rücksicht wie ich es mir erhofft habe. Aber da muss man dann eben mal die Hausaufgaben weglassen, wenn man es nicht schafft. Ist einfach so.

SSG: An Tagen mit Früh- und Nachmittagstraining ist es dann bestimmt noch einmal eine besondere Herausforderung?

Bent: Eine Zeit lang war ich beim Frühtraining, aber ich war dann in der Schule so extrem müde und ich hatte Schmerzen, so dass ich nicht richtig dem Unterricht folgen konnte. Deshalb habe ich das wieder aufgegeben, früh 6 Uhr zu trainieren.

SSG: Bist du aufgeregt vorm Start?

Bent: Ja. Ich bin sehr nervös. Das merke ich daran, dass ich leicht Herzrasen bekomme. Aber daran muss man sich einfach gewöhnen.

SSG: Hast du ein bestimmtes Ritual vor dem Start?

Bent: Ja, ich höre bis eine halbe Stunde vor dem Start meine Spotify Hardstyle playlist. Dann mache ich sie aus, um mich auf meinen Wettkampf besser fokussieren zu können.

SSG: Gibt es beim Techniktraining etwas, was für dich schwierig ist?

Bent: Ja, beim Rückentraining gibt es eine Übung, da muss man beide Arme zur Decke strecken. Wenn man da nicht extrem viel Gas gibt beim Beinschlag, geht man fast unter.

SSG: Wohin würdest du gern mal ins Trainingslager fahren / fliegen?

Bent: An die Küste von Frankreich würde ich gern mal fahren, weil ich gehört habe, dass es da sehr sehr schön sein soll.

SSG: Stell dir vor, du bist Architekt und sollst das Heidbergbad zu einer echten Landesstützpunkthalle umfunktionieren, was würdest du verändern?

Bent: Ich würde eine Gegenstromanlage ergänzen, weil man so noch besser Techniken analysieren kann. Planen würde ich auch ein Kältebecken, für eine schnellere Muskelregeneration und ich würde einen Whirlpool bauen lassen, damit man nach dem Training einfach mal mit den Trainingskameraden darin chillen kann.

SSG: Bent, das sind richtig gute Ideen. Es gibt ja diesen Spruch – alles was man sich vorstellen kann, ist auch realisierbar. Das gilt für den Schwimmbadumbau wie für deine schwimmerischen Ziele. Wir wünschen dir, dass es weiterhin so gut läuft und die kühnsten Träume in Erfüllung gehen. Vielen Dank für das tolle Interview!!!