Dreieinhalb Stunden im Auto für zwei Stunden Wassertraining
Erik Steep aus Lüneburg nimmt einiges auf sich, um in Braunschweig zu trainieren
Der 14-jährige Erik Steep von der SG Lüneburg/Adendorf kommt drei- bis viermal in der Woche zum Stützpunkttraining der Landeskaderschwimmer in die Braunschweiger Wasserwelt. Damit nehmen er und seine Eltern eine lange An- und Abfahrt in Kauf. Vor den flächendeckenden Schwimmbadschließungen hatte Erik Steep nur freitags und samstags am Kadertraining in Braunschweig teilgenommen. Aufgrund der Corona-Einschränkungen kann sein Heimatverein kein Schwimmtraining anbieten. Daher nehmen seine Eltern nun fast täglich die gut zweistündige Autofahrt nach Braunschweig auf sich. Erik gefällt das Training in Braunschweig, da er dort mit gleich starken Jugendlichen trainieren kann. „Das Training ist sehr gut gestaltet“, sagt Erik und freut sich, dass er in Braunschweig mit den anderen Kaderathleten zusammen schwimmen kann und niemanden überholen muss. Alle Schwimmer haben entsprechende Trainingspläne, die sich an ihren Hauptlagen orientieren.
Für die LSN Open ZWEI am 24. und 25. April in Hannover hatte Erik sich viel vorgenommen. Auf seinen Hauptlagen Brust und Kraul wollte er seine alten Bestzeiten verbessern und möglichst auch wieder eine Kaderzeit erschwimmen, die ihm die Mitgliedschaft im Landeskader 2021/2022 ermöglicht und damit das Training am Landesstützpunkt in Braunschweig.
„Bei den 400 Meter Kraul konnte ich meine Bestzeit leider nicht erreichen, da ich meine Technik umgestellt habe und weiter an ihr feilen muss“, erklärte Erik Steep. Daher verfehlte er auch sein Ziel, die 800 Meter Kraul unter Zehn Minuten zu schwimmen. Natürlich war er traurig über die verfehlten Normzeiten, aber dieser Wettkampf hat ihm gezeigt, woran er in Braunschweig weiter arbeiten muss. Er hofft natürlich auf eine nächste Corona-freie Saison, in der er nicht täglich nach Braunschweig fahren muss, sondern die Zeit für zusätzliches Training in seiner Heimat Lüneburg nutzen kann.
Die Teilnahme an den LSN Open Eins und Zwei an den vergangenen beiden Wochenenden in Hannover sollten den aktuellen Trainingsstand der Kaderathleten zeigen und die Möglichkeit bieten, bei entsprechenden Leistungen die weitere Zugehörigkeit zum Landeskader Niedersachsen in der kommenden Saison zu bestätigen. SSG Cheftrainer Sören Novin war an zwei Wochenenden mit insgesamt vier externen Kaderschwimmern, die am Stützpunkt Braunschweig trainieren, und sieben SSG-Aktiven am Start. Das strenge Hygienekonzept schrieb unter anderem eine permanente Maskenpflicht vor, die Aktiven mussten an den ihnen zugewiesenen Plätzen sitzen und durften sich nicht gegenseitig anfeuern.
Bei der Veranstaltung für die älteren Jahrgänge gelang es Martin Wrede (Jahrgang 2005, PSV), über 100 Meter Freistil mit 54,85 Sekunden und über die doppelte Distanz mit 2:01,79 Minuten unter der geforderten Zeit zu bleiben.
Bei den jüngeren Jahrgängen stach besonders Valentin Hauptmann (2006, TV Jahn Wolfsburg) hervor, der gleich viermal die anspruchsvollen Normzeiten unterbieten konnte. 100 Meter Brust schwamm er in 1:11,52 Minuten, 100 Meter Freistil in 55,70 Sekunden, 200 Meter Freistil in 2:03,53 Minuten und 400 Meter Freistil in 4:24,59 Minuten.
Søren Graul (2007, PSV) blieb in 58,76 Sekunden unter der Kaderzeit für 100 Meter Freistil und unterbot die Norm über 100 Meter Brust in 1:13,57 Minuten und 200 Meter Brust in 2:43,01 Minuten.
Tom Barnett (2010, PSV) knackte die Norm über 50 Meter Freistil in 31,70 Sekunden, Louis Gerlach über 100 Meter Freistil in 56,75 Sekunden.
Trainer Sören Novin war begeistert von der Motivation seiner Schützlinge und erklärte: „Mir zeigt das, dass wir im Training den richtigen Weg eingeschlagen haben, oder vielmehr hatten, denn unser Zielwettkampf, die Deutschen Jahrgangsmeisterschaften Ende Mai, wurde kurz vor dem Wochenende verschoben- mit unbekanntem Datum. Das ist insbesondere für die Sportler sehr schade.“ Trainer und Aktive müssen sich nun neue Ziele setzen und darauf hoffen, dass doch noch Wettkämpfe stattfinden werden, damit alle ihren Verbleib im Landeskader absichern können.