Mit so guten Platzierungen bei den im Rahmen der Finals 2022 in Berlin ausgetragenen Deutschen Meisterschaften im Schwimmen hatte der 17-jährige Freistilspezialist von der SSG Braunschweig (Stammverein Polizei-SV) gar nicht gerechnet. Im Feld der schnellsten Schwimmer Deutschlands wollte Martin Wrede seine Bestzeiten über die 100 und 50 Meter Freistil verbessern, um sich mit einer krankheitsbedingt nicht optimal gelaufenen Saison zu versöhnen. Dass er bei seinen beiden Vorlaufstarts am Sonntagmittag innerhalb einer guten halben Stunde mit 51,99 und 23,59 Sekunden gleich zwei Tickets für die Finalläufe am Sonntagabend löste, in denen er sich einen zehnten und einen elften Platz erkämpfte, hatte der Freistilsprinter nicht erwartet. Über die kurze Distanz verbesserte er damit seine Bestzeit um sechs Hundertstelsekunden, bei den 100 Metern blieb er acht Hundertstelsekunden darüber. Außerdem konnte er sich über den sechsten Platz in den U20-Wertungen über beide Strecken freuen.

Eine besondere Herausforderung war es für den DM- Debütanten dann auch, die Spannung und Konzentration an seinem einzigen Wettkampftag bis zur für Schwimmer ungewöhnlich späten Startzeit aufrecht zu halten- und das bei Temperaturen um die 30 Grad in der Bundeshauptstadt.

Das B-Finale der Männer über 100 Meter Freistil fand erst um 19:34 Uhr statt, über die halbe Distanz war Martin Wrede dann im letzten Finale der Veranstaltung gerade einmal fünfzehn Minuten später noch einmal am Start.

In den beiden B-Finals, in denen die Plätze 9 bis 16 ausgeschwommen wurden, konnte Martin Wrede seine Zeiten mit 51,92 und 23,66 Sekunden noch einmal bestätigen, seine Bestzeiten jedoch nicht weiter verbessern.

Über 100 Meter Freistil belegte er damit in der Offenen Wertung den zehnten Platz, über die halbe Distanz wurde er Elfter. Nach einer kurzen Analyse mit seinem Trainer war dann auch klar, woran es gelegen hatte: „Ich bin bei den 100 Metern die zweiten 50 Meter einfach nicht richtig in Schwung gekommen, obwohl die Wende und der Übergang gut waren. Da habe ich viel Zeit verloren, nachdem ich die erste Bahn eigentlich schnell genug angegangen war,“ erklärte der 17-Jährige, „also war ich im Ziel auch nicht komplett ausgepowert. Ich weiß, dass ich deutlich schneller schwimmen kann. Und das ärgert mich schon ein bisschen.“ Dass er direkt nach seinem ersten Finale noch einmal so dicht an seine Bestzeit heranschwimmen konnte und sich damit auch in dieser Konkurrenz überraschend gut verkaufen konnte, dürfte ihn allerdings ein wenig getröstet haben.